Stellungnahme von Prof. Volker Diehl/ Köln, zu CAM und integrative Medizin

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Artikel von Dr. Jutta Hübner/Frankfurt (PriO), zum Thema „Komplementäre Medizin und wissenschaftliche Medizin – brauchen wir einen Paradigmenwechsel?“

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Komplementäre und Alternativ-Medizin (CAM) – Abgrenzung und BewertungenikO

Integrative Medizin kombiniert also Methoden und Praktiken konventioneller, sogenannter Schulmedizin mit Psychoonkologie, Körperübungen, Massage, Akkupunktur, Musik-oder Maltherapie, Qi-gong oder Tai-Qi, traditionelle Chinesische Medizin (TCM) Methoden, Tees, Mineralien oder andere Lebensmittelzusatzstoffe ein. Die meisten dieser Methoden sind in Hinsicht auf ihre Wirksamkeit und ihren Nutzen für den Patienten evaluiert worden; viele müssen dennoch weiterhin klinischen Studien unterzogen werden. „Anbieter“ dieser Methoden erheben keinen Anspruch auf heilende Wirkung, sondern vielmehr auf zusätzliche förderliche psychologische Stärkung oder körperliche oder biologische Wiederherstellung.

Alternativmedizin dagegen steht für unkonventionelle Methoden, die anstatt konventioneller Medizin wie kurativer, palliativer oder unterstützenden Behandlungsverfahren Anwendung findet. Die meisten dieser Methoden, Praktiken oder Inhaltsstoffe werden als unbewiesen oder fraglich bezüglich ihrer Wirksamkeit und Toxizität angesehen. Befürworter lehnen oftmals wissenschaftlich fundierte Prüfungen ab oder proklamieren ihre eigenen, manchmal obskuren Prinzipien dem Patienten einen Nutzen zu attestieren. Die meisten dieser Arzneien sind extrem teuer und müssen über einen langen Zeitraumangewendet werden. In Deutschland, Österreich und in der Schweiz nutzen 40 bis 80 Prozent der Krebspatientenalternative Medikamente zusätzlich oder vereinzelt auch anstatt der konventionellen Antikrebstherapie.

5Ärzte sind diesbezüglich oftmals nicht über jene „Rand-Arzneimittel“ informiert. Die meisten Verfahren oder Medikamente werden von den Krankenkassen nicht bezahlt, und Patienten geben viel Geld für Heilpraktiker aus, die wohl als „Quacksalber“ zu bezeichnen sind. Es gibt jedoch in Deutschland und in der Schweiz eine historisch basierende starke und manchmal fast fanatische Alternativmedizinbewegung, dessen Verfechter akademische Schulmedizin nicht akzeptieren oder sie sogar bekämpfen und oftmals dazu tendieren, Patienten von kurativen Behandlungsverfahren abzulenken, deren Vorteile zu leugnen oder ihre toxischen Nebenwirkungen zu überspitzen. Eine operative Interaktion oder ein intellektueller Diskurs mit diesen Alternativgruppierungen ist schwierig, wenn nicht sogar unmöglich, da sie die allgemein üblichen wissenschaftlichen Methodenklinische Effizienz und Toxizität zu testen, nicht akzeptieren oder anwenden, noch zeigen sie Interesse an der Untersuchung der Grundprinzipien biochemischer oder molekularer Interaktionen. Sie haben ihr eigenes Kommunikationssystem innerhalb ihrer Kreise, verwenden ihre eigenen spezifischen Fachbezeichnungen, Bestimmungen klinischer Bewertung, Interpretation der Resultate sowie statistischen Auswertungen und veröffentlichen exklusiv in ihren eigenen Publikationsmedien außerhalb der allgemeinen Wissenschaftsgesellschaft.

5Moliassiotis A, Frenandez-Ortega P, Pud D, et al. Use of complimentary and alternative medicinein cancer patients: a European survey. Ann Oncol. 2005;16:655–663.[Abstract/Free Full Text]

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